Tarifrunde 2025: KAV Niedersachsen kritisiert Warnstreikaufruf für ganz Niedersachsen als maßlos überzogen
Pressemitteilung des KAV Niedersachsen
Gewerkschaften rufen niedersachsenweit zu Warnstreiks auf / KAV Niedersachsen kritisiert Warnstreikaufruf als maßlos und überzogen
HANNOVER: In Potsdam sind Ende Januar die Verhandlungen zur Tarifrunde 2025 gestartet. Nur wenige Tage nach Verhandlungsstart rufen die Gewerkschaften (ver.di und dbb) nun bundesweit zu ganztägigen Warnstreiks auf. In dieser Woche werden zahlreiche Kommunen und kommunale Unternehmen in Niedersachsen bestreikt.
Die Gewerkschaften haben in der ersten Tarifrunde noch einmal ihre Forderungen von acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber 350 Euro, dazu mindestens drei zusätzliche freie Tage pro Jahr bekräftigt. Allein die Entgeltforderungen und die drei zusätzlichen freien Tage bedeuten Kosten von mehr als 11 Prozent. Für die Mitglieder des KAV Niedersachsen würde dies einen Mehraufwand von jährlich etwa 1,5 Milliarden Euro bedeuten.
Zudem haben die Gewerkschaften in Potsdam Ende Januar erstmals das „hochkomplexe Modell“ für das geforderte Langzeitarbeitskonto der Arbeitgeberseite unterbreitet.
Inhaltliche Verhandlungen haben während des ersten Aufeinandertreffens nicht stattgefunden.
KAV-Hauptgeschäftsführer Michael-Bosse-Arbogast zeigt sich verärgert: „Ganztägige Warnstreiks am Beginn der Tarifrunde, niedersachsenweit, dafür haben wir absolut kein Verständnis. Angesichts eines vereinbarten Ablaufs zur Tarifrunde, auch auf ausdrücklichen Wunsch der Gewerkschaften hin, sind Warnstreiks zu diesem Zeitpunkt und in diesem Ausmaß nicht verständlich, sondern maßlos und überzogen. Leidtragende sind die Bürgerinnen und Bürger.“
„Es ist nicht nachzuvollziehen, dass angesichts einer Inflationsrate von etwa zwei Prozent und leerer kommunaler Kassen Forderungen von mehr als elf Prozent aufrechterhalten werden. Die Gewerkschaften wollen ein höheres Entgelt und zusätzliche Freizeit: mehr verdienen und weniger arbeiten – so funktioniert die soziale Marktwirtschaft in Deutschland nicht,“ betont Michael Bosse-Arbogast.
Die 2. Verhandlungsrunde ist für den 17. und 18. Februar 2025 in Potsdam angesetzt.
Hintergrund: Am 24. Januar 2025 ist die Tarifrunde für die mehr als 2,5 Millionen Beschäftigten im kommunalen öffentlichen Dienst gestartet. Für die kommunalen Arbeitgeber führt die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) die Tarifverhandlungen gemeinsam mit dem Bund, vertreten durch das Bundesinnenministerium und den Sozialpartnern, den Gewerkschaften Vereinte Dienstleistungsgesellschaft (ver.di) und dbb beamtenbund und tarifunion. An der Tarifrunde nehmen für Niedersachsen Landrat Bernd Lütjen (KAV-Präsident), Oberbürgermeister Dr. Jörg Nigge (1. Vizepräsident), Dr. Michael Moormann (Vorsitzender Fachausschuss Krankenhäuser + Pflege), Susanne Treptow (Vorsitzende Fachausschuss Versorger), Heiko Nebel (Vorsitzender Fachausschuss Sparkassen) und Michael Bosse-Arbogast, Hauptgeschäftsführer des KAV Niedersachsen teil. Weitere Informationen unter: https://tarifrunde-2025.vka.de/
Informationen zum KAV Niedersachsen: Der Kommunale Arbeitgeberverband Niedersachsen (KAV) und sein Spitzenverband, die Vereinigung der Kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), regelt die Arbeitsbedingungen für die kommunalen Beschäftigten und schließt Tarifverträge mit den zuständigen Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes. Im Präsidium des KAV Niedersachsen sind Landräte, Oberbürgermeister und Bürgermeister der Landkreise, kreisfreien und großen Städte, der Städte, Gemeinden und Samtgemeinden ebenso vertreten wie Vorstände und Geschäftsführer von Sparkassen, Kliniken, Versorgungsunternehmen und Nahverkehrsbetrieben. Der KAV Niedersachsen vertritt über 1.000 Arbeitgeber mit mehr als 300.000 Beschäftigten und gehört damit zu den größten Arbeitgeberverbänden in Niedersachsen.