Tarifverhandlungen für Ärzte an Kommunalen Kliniken gestartet
Pressemitteilung des KAV Niedersachsen
Forderungen des Marburger Bundes sind nicht bezahlbar / Insolvenzgefahr der Klinken würde weiter steigen
HANNOVER: Am Dienstag sind in Berlin die Tarifverhandlungen mit dem Marburger Bund für die mehr als 61.000 Ärztinnen und Ärzte an den kommunalen Krankenhäusern in ganz Deutschland gestartet. Der Marburger Bund fordert u. a. 8,5% mehr Gehalt, eine Steigerung der Bereitschaftsdienstentgelte und eine Neuausrichtung der Regelung zu Schicht – und Wechselschichtarbeit.
Die kommunalen Kliniken befinden sich seit Jahren in einer finanziell äußerst prekären Lage nicht zuletzt durch die inflationsbedingten Kostensteigerungen, sowie der wachsenden Personal- und Sachausgaben. Auch in Niedersachsen weisen die kommunalen Krankenhäuser fast flächendeckend defizitäre Jahresergebnisse aus, weil ein Teil der Personalaufwendungen nicht refinanziert wird.
Der Vorsitzende des Fachausschusses Krankenhäuser des KAV, Dr. Michael Moormann, betonte nach der ersten Verhandlungsrunde, dass „die Ärztinnen und Ärzte wertvolle Arbeit leisten und es das Ziel sei, ein angemessenes Tarifergebnis zu erzielen“. Mit Blick auf die aktuelle finanzielle Lage der Kliniken in Niedersachsen formulierte er deutlich „die Forderungen sind völlig unbezahlbar und bei einer Umsetzung der Forderungen des Marburger Bundes würde sich das Insolvenzrisiko der kommunalen Kliniken in Niedersachsen noch weiter erhöhen.“
Hauptgeschäftsführer Michael-Bosse-Arbogast kommentiert die Forderungen des Marburger Bundes ebenso stark: „Fasst man die Forderungen des Marburger Bundes zusammen, dann wollen die Ärzte etwa 20 Prozent mehr Gehalt und mindestens 6 zusätzliche freie Tage. Die Forderungen der Gewerkschaft belaufen sich allein für Niedersachsen auf mehr als 100 Millionen Euro zusätzlich pro Jahr. Das ist schlicht nicht bezahlbar und würde im Ergebnis dazu führen, dass die gute Patientenversorgung in unseren kommunalen Häusern gefährdet wird.“
Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 1. Juli 2024 in Berlin angesetzt.
Hintergrund: Am 18. Juni 2024 sind in Berlin die Tarifverhandlungen zwischen VKA (Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände) und dem Marburger Bund für die mehr als 61.000 Ärztinnen und Ärzte an den kommunalen Krankenhäusern in ganz Deutschland gestartet. 5.400 Ärztinnen und Ärzte arbeiten derzeit in Niedersachsen in kommunalen Häusern. An der Tarifrunde nehmen für Niedersachsen Herr Dr. Moormann, Geschäftsführer des Städtischen Klinikums Lüneburg und Herr Bosse-Arbogast, Hauptgeschäftsführer des KAV Niedersachsen teil.