KAV Niedersachsen kritisiert Warnstreikaufruf des Marburger Bundes
Pressemitteilung des KAV Niedersachsen
Streikankündigung des Marburger Bundes ist „völlig grundlos“/ Kostenvolumen von mehr als 20 Prozent insgesamt
HANNOVER: Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund ruft seine Mitglieder an allen 40 kommunalen Kliniken in Niedersachsen für Freitag, den 13. Dezember 2024 zu einem ganztägigen Streik auf. Die kommunalen Arbeitgeber und die Ärztegewerkschaft Marburger Bund verhandeln aktuell über die Entgelte der etwa 60.000 Ärztinnen und Ärzte an den kommunalen Krankenhäusern. Der Marburger Bund fordert unter anderem eine lineare Gehaltserhöhung von 8,5 Prozent bezogen auf ein Jahr, eine Verbesserung der Vergütung für Ruf- und Bereitschaftsdienste sowie eine Reform der Schicht- und Wechselschichtarbeit
Der KAV Niedersachsen hat kein Verständnis für den Streik der Ärztinnen und Ärzte an den kommunalen Kliniken in Niedersachsen.
Der Vorsitzende des Fachausschusses Krankenhäuser des KAV, Dr. Michael Moormann, sagt „Die Forderung des Marburger Bundes erhöht die Personalkosten im ärztlichen Bereich um 20%, davon entfallen 8,5% auf lineare Gehaltssteigerungen und 11,5 % auf Zulagen. Die Kliniken erhalten aber im kommenden Jahr nur ein um 4,36% höheres Entgelt, also kann die Forderung nicht finanziert werden. Alle Angebote der Arbeitgeberseite als nicht diskussionswürdig zurückzuweisen spricht nicht dafür, dass der Marburger Bund die existentielle Bedrohung für die niedersächsischen Kliniken verstanden hat. Dies unterstreicht er mit seinem Streikaufruf nachdrücklich.“
Michael Bosse-Arbogast, Hauptgeschäftsführer des KAV Niedersachsen, kommentiert den Streikaufruf: „In dieser Phase der Tarifverhandlungen sind Warnstreiks völlig unangemessen und nicht zu akzeptieren. Ein Streiktag geht allein zu Lasten der Patientinnen und Patienten, weil unter anderem Operationen verschoben werden müssen. In der Sache bringt er nichts.“
„Die Kommunen in Niedersachsen müssen derzeit ca. 600 Mio. Euro jährlich aufwenden, um ihre Krankenhäuser vor der Insolvenz zu retten, da passt eine solche Mondforderung nicht in die Zeit. Die kommunalen Arbeitgeber haben ein Angebot vorgelegt, das über dem Abschluss der Metall- und Elektroindustrie gelegen hat. Auch sind in den Verhandlungen Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in Aussicht gestellt worden. Ein Streikaufruf an allen kommunalen Kliniken in Niedersachen ist zum jetzigen Zeitpunkt völlig grundlos“, so Bosse-Arbogast weiter.
Hier finden Sie das PDF zur Meldung.
Hintergrund: Am 18. Juni 2024 sind in Berlin die Tarifverhandlungen zwischen VKA (Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände) und dem Marburger Bund für die mehr als 61.000 Ärztinnen und Ärzte an den kommunalen Krankenhäusern in ganz Deutschland gestartet. 5.400 Ärztinnen und Ärzte arbeiten derzeit in Niedersachsen in kommunalen Häusern. An der Tarifrunde nehmen für Niedersachsen Herr Dr. Moormann, Geschäftsführer des Städtischen Klinikums Lüneburg und Herr Bosse-Arbogast, Hauptgeschäftsführer des KAV Niedersachsen teil.
Informationen zum KAV Niedersachsen: Der Kommunale Arbeitgeberverband Niedersachsen (KAV) und sein Spitzenverband, die Vereinigung der Kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), regelt die Arbeitsbedingungen für die kommunalen Beschäftigten und schließt Tarifverträge mit den zuständigen Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes. Im Präsidium des KAV Niedersachsen sind Landräte, Oberbürgermeister und Bürgermeister der Landkreise, kreisfreien und großen Städte, der Städte, Gemeinden und Samtgemeinden ebenso vertreten wie Vorstände und Geschäftsführer von Sparkassen, Kliniken, Versorgungsunternehmen und Nahverkehrsbetrieben. Der KAV Niedersachsen vertritt über 1.000 Arbeitgeber mit mehr als 300.000 Beschäftigten und gehört damit zu den größten Arbeitgeberverbänden in Niedersachsen.www.kav-nds.de