KAV Niedersachsen kritisiert Streikaufruf des Marburger Bundes
Pressemitteilung des KAV Niedersachsen
Forderungen des Marburger Bundes sind höher als behauptet / Kostenvolumen von mehr als 20 Prozent insgesamt
HANNOVER: Der KAV Niedersachsen hat kein Verständnis für den Streik der Ärztinnen und Ärzte an den kommunalen Kliniken. Anders als von der Gewerkschaft Marburger Bund veröffentlicht, belaufen sich die Forderungen in diesem Tarifstreik bezüglich der niedersächsischen Kliniken auf etwa 20 Prozent.
Der Vorsitzende des Fachausschusses Krankenhäuser des KAV, Dr. Michael Moormann, sagt: „Die Ärztinnen und Ärzte in unseren Kliniken leisten hervorragende Arbeit und genießen eine hohe Wertschätzung. Ihre Gehälter sind in diesem Jahr bereits um 4 Prozent angehoben worden. Die Forderung der Ärztegewerkschaft beläuft sich insgesamt auf weitere fast 20 Prozent. Das ist schlichtweg unbezahlbar.“
KAV-Hauptgeschäftsführer Michael-Bosse-Arbogast kommentiert die Forderungen des Marburger Bundes ebenso stark: „Es wird nicht nur eine Gehaltserhöhung von 8,5 Prozent gefordert, sondern auch umfangreiche Erhöhungen bei Zuschlägen sowie eine sehr kostenintensive Reform der Schichtregelung. Vor dem Hintergrund der diesjährigen Refinanzierung von Kostensteigerungen in Höhe von 5,13 % durch die Krankenkassen würde ein solcher Abschluss zu noch höheren Fehlbeträgen der einzelnen Häuser führen. Dann drohen Insolvenzen.“
Die kommunalen Kliniken befinden sich seit Jahren in einer finanziell äußerst prekären Lage, nicht zuletzt durch die inflationsbedingten Kostensteigerungen sowie die wachsenden Personal- und Sachausgaben. Auch in Niedersachsen weisen die kommunalen Krankenhäuser fast flächendeckend defizitäre Jahresergebnisse aus, weil ein Teil der Personalaufwendungen nicht refinanziert wird.
Michael Bosse-Arbogast stellt klar: „Eine solche Erhöhung, wie der Marburger Bund sie aktuell fordert, ist nicht verhandelbar.“
Die nächste Verhandlungsrunde ist für die kommende Woche (17. und 18. September 2024) in Berlin angesetzt.
Hintergrund: Am 18. Juni 2024 sind in Berlin die Tarifverhandlungen zwischen VKA (Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände) und dem Marburger Bund für die mehr als 61.000 Ärztinnen und Ärzte an den kommunalen Krankenhäusern in ganz Deutschland gestartet. 5.400 Ärztinnen und Ärzte arbeiten derzeit in Niedersachsen in kommunalen Häusern. An der Tarifrunde nehmen für Niedersachsen Herr Dr. Moormann, Geschäftsführer des Städtischen Klinikums Lüneburg und Herr Bosse-Arbogast, Hauptgeschäftsführer des KAV Niedersachsen teil.